← Zurück

July 9, 2024

ESG Daten: Carbon Footprint API

Autor:
Bavest
ESG

Der Carbon-Footprint bzw. die Carbon Intensity und die zugrundeliegenden CO2 Emissionen sind eine entscheidende Kennzahl für nachhaltige Investoren, insbesondere für institutionelle Anleger. Family Offices und Vermögensverwalter müssen ihren Kunden klare, datenbasierte Werte präsentieren, um aufzuzeigen, warum bestimmte Unternehmen nachhaltiger sind als andere und wie sich diese Nachhaltigkeit im Verhältnis zum Umsatz darstellt. Investoren interessieren sich zunehmend nicht nur für Renditen, sondern auch für die Umweltauswirkungen ihrer Investitionen. Ein wesentlicher Aspekt hierbei ist der CO2-Fußabdruck von Unternehmen und ganzen Portfolios. 

In diesem Artikel betrachten wir, wie der Carbon-Footprint mit der Bavest API in die Portfolioanalyse integriert werden kann und warum dies für nachhaltige Investitionen von großer Bedeutung ist.

Warum ist der Carbon-Footprint relevant?   

Der Carbon-Footprint umfasst die gesamten Treibhausgasemissionen, die direkt oder indirekt mit der Produktion und dem Konsum von Gütern und Dienstleistungen verbunden sind. Diese Emissionen tragen wesentlich zum Klimawandel bei, und Unternehmen stehen zunehmend unter Druck, ihren Carbon-Footprint zu reduzieren. Für Investoren bedeutet dies, dass sie Unternehmen bevorzugen sollten, die nicht nur finanzielle Stabilität bieten, sondern auch umweltfreundliche Praktiken verfolgen. Unternehmen und Portfolios mit hohem Carbon-Footprint könnten in Zukunft mit strengeren Vorschriften, höheren Kosten und Reputationsschäden konfrontiert werden, was ihre finanzielle Performance beeinträchtigen kann.

Integration des Carbon-Footprints in die Portfolioanalyse

1. Datenbeschaffung & -bewertung

Der erste Schritt besteht darin, verlässliche Daten zum Carbon-Footprint von Unternehmen zu beschaffen. Bei Scope-2-Daten ist die Transparenz der Energieversorger entscheidend, und Unterschiede in den Berichtsverfahren können zu fehlerhaften Bewertungen führen. Scope 3 umfasst die breiteste Kategorie, weshalb eine Kooperation entlang der gesamten Lieferkette notwendig ist. Das Sammeln dieser Daten geht heute nicht automatisiert und nur  durch aufwendiges Suchen.  

2. Vergleich mit Branchenstandards

Es ist wichtig, den Carbon-Footprint eines Unternehmens und eines gesamten Portfolios mit denen ihrer Branchenkollegen zu vergleichen. Einige Branchen, wie die Energie- und Schwerindustrie, haben naturgemäß höhere Emissionen als andere. Der Vergleich sollte daher branchenspezifisch erfolgen, um faire und aussagekräftige Einschätzungen zu ermöglichen.

3. Trendanalyse

Ein Blick auf die historischen Emissionsdaten kann Aufschluss darüber geben, wie ernst ein Unternehmen seine Klimaverantwortung nimmt. Unternehmen, die kontinuierlich ihren Carbon-Footprint reduzieren, signalisieren Engagement und Innovationsbereitschaft. Solche Trends können positive Indikatoren für zukünftige Umweltleistungen und die allgemeine Unternehmensstrategie sein.

4. Berücksichtigung von Klimazielen & -strategien

Unternehmen, die klare und ehrgeizige Klimaziele setzen und detaillierte Strategien zur Reduzierung ihres Carbon-Footprints veröffentlichen, zeigen proaktives Management. Investoren sollten prüfen, ob diese Ziele im Einklang mit internationalen Standards wie dem Pariser Abkommen stehen und ob es glaubwürdige Pläne zur Umsetzung gibt. Ebenso sollten sie auf Portfolioebene sicherstellen, dass die aggregierten Ziele der investierten Unternehmen zur Reduktion des gesamten Carbon-Footprints beitragen.

5. Bewertung der finanziellen Auswirkungen

Die Reduktion des Carbon-Footprints kann mit erheblichen Kosten verbunden sein, aber auch Einsparungen durch Energieeffizienz und den Zugang zu neuen Märkten und Fördermitteln mit sich bringen. Investoren sollten die finanziellen Auswirkungen von Emissionsreduktionsmaßnahmen bewerten und in ihre Entscheidungsfindung einbeziehen. Portfolios, die erfolgreich Kosten senken und gleichzeitig ihren Carbon-Footprint reduzieren, könnten langfristig wettbewerbsfähiger sein und für nachhaltige Asset Owner oder Family Offices spannend sein.

‍Carbon-Footprint Analyse mit der Bavest API

Bavest bietet eine eingebettete Carbon-Intelligence-Lösung, die es Entwicklern ermöglicht, die Berechnung von Treibhausgasemissionen auf der Grundlage von verifizierten wissenschaftlichen Modellen zu automatisieren.

Mit der Bavest API können Sie für Einzelwerte (Small-, Mid- & Large-Caps) und das gesamte Portfolio den Carbon-Footprint analysieren. Schauen wir uns an, wie es mit der Bavest-API funktioniert. Falls Sie unsere ESG testen möchten und einen API-Key möchten, schreiben Sie uns an service@bavest.co

Gehen Sie in der API Dokumentation zum Endpoint “Carbon Footprint” - dort finden Sie die GHG-Emissionsdaten Scope 1, Scope 2, Scope 3, mit denen Sie die Carbon-Footprint Auswertung von Einzelwerten als auch Ihre gesamten Portfolios durchführen können.

Request an die Bavest API:

1import requests
2
3url = "https://api.bavest.co/v0/esg/carbon_footprint"
4
5payload = { "symbol": "AAPL" }
6headers = {
7    "accept": "application/json",
8    "content-type": "application/json"
9}
10
11response = requests.post(url, json=payload, headers=headers)
12
13print(response.text)

Response der Bavest API:

1{
2  "name": "Apple Inc.",
3  "symbol": "AAPL",
4  "isin": "US0378331005",
5  "carbon_footprints": [
6    {
7      "scope1": 11343,
8      "scope2": 139164,
9      "unit": "metric_tons",
10      "scope3": 0,
11      "year": 2011,
12      "carbonFootprint": 1.3904
13    },
14    {
15      "scope1": 12566,
16      "scope2": 154273,
17      "unit": "metric_tons",
18      "scope3": 0,
19      "year": 2012,
20      "carbonFootprint": 1.066
21    },
22    {
23      "scope1": 13727,
24      "scope2": 133479,
25      "unit": "metric_tons",
26      "scope3": 0,
27      "year": 2013,
28      "carbonFootprint": 0.8613
29    },
30    {
31      "scope1": 28490,
32      "unit": "metric_tons",
33      "scope2": 63210,
34      "scope3": 0,
35      "year": 2014,
36      "carbonFootprint": 0.5017
37    },
38    {
39      "scope1": 28100,
40      "unit": "metric_tons",
41      "scope2": 42460,
42      "scope3": 0,
43      "year": 2015,
44      "carbonFootprint": 0.3019
45    },
46    {
47      "scope1": 34370,
48      "unit": "metric_tons",
49      "scope2": 41000,
50      "scope3": 304000,
51      "year": 2016,
52      "carbonFootprint": 0.3495
53    },
54    {
55      "scope1": 47050,
56      "unit": "metric_tons",
57      "scope2": 36250,
58      "scope3": 293000,
59      "year": 2017,
60      "carbonFootprint": 0.3634
61    },
62    {
63      "scope1": 54590,
64      "unit": "metric_tons",
65      "scope2": 8730,
66      "scope3": 520000,
67      "year": 2018,
68      "carbonFootprint": 0.2384
69    },
70    {
71      "scope1": 52730,
72      "unit": "metric_tons",
73      "scope2": 0,
74      "scope3": 521000,
75      "year": 2019,
76      "carbonFootprint": 0.2027
77    },
78    {
79      "scope1": 47430,
80      "unit": "metric_tons",
81      "scope2": 0,
82      "scope3": 287000,
83      "year": 2020,
84      "carbonFootprint": 0.1728
85    },
86    {
87      "year": 2021,
88      "carbonFootprint": 0.1585,
89      "scope1": 55200,
90      "scope2": 2780,
91      "scope3": 23130000,
92      "source": "https://www.apple.com/environment/pdf/Apple_Environmental_Progress_Report_2022.pdf",
93      "tags": 0
94    },
95    {
96      "scope1": 55200,
97      "unit": "metric_tons",
98      "scope2": 3000,
99      "scope3": 265800,
100      "year": 2022,
101      "carbonFootprint": 0.1476
102    }
103  ]
104}

Hier z.B die GHG-Emissionsdaten von Apple und BASF: 

Hat man nun ein Portfolio bestehend aus z.B Aktien und Bonds und wertet alle Titel einzeln aus, kann man auf Basis des Umsatz und der Carbon-Footprint Daten den gesamten Carbon-Footprint des Portfolios bestimmen:

 

Ebenfalls kann man basierend auf den Daten Outlier analysieren und evaluieren, welche Aktien oder Anleihen im Portfolio eventuell abgestoßen werden müssen und welche mehr zur Strategie des Portfolio und der nachhaltigen Strategie passen:

Ebenfalls kann man die Bavest API, um nicht für das bestehende Portfolio Carbon-Footprint Monitoring zu betreiben, sondern auch bei der Auswahl der Unternehmen:

Dies sind nun sehr einfache Beispiele - letzten Endes sind etliche diverse quantitative Modelle implementierbar, die Finanz- als auch Nachhaltigkeits-Daten miteinbeziehen. Mit der Bavest API und ESG-Daten lassen sich vielseitige Werkzeuge, Analysen und Auswertungen erstellen, die von Data-Pipelines und Screener Dashboards bis hin zu detaillierten Berichten reichen.

Die Herausforderung bei Small- und Mid-Cap-Aktien

Ein zentrales Problem im Bereich ESG-Investitionen (Environmental, Social and Governance) ist die begrenzte Verfügbarkeit von Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Daten für Small- und Mid-Cap-Aktien. Viele Plattformen richten ihren Fokus auf größere Unternehmen, die umfassendere Berichterstattungsmöglichkeiten haben, wodurch kleinere Unternehmen oft vernachlässigt werden. Kleinere und mittelgroße Unternehmen verfügen möglicherweise nicht über die notwendigen Ressourcen oder stehen nicht unter dem gleichen regulatorischen Druck, detaillierte Emissionsdaten zu veröffentlichen. Diese Informationslücke kann Investoren daran hindern, Umweltaspekte vollständig in ihre Entscheidungsprozesse einzubeziehen, was zu einer unvollständigen Bewertung der Nachhaltigkeit eines Portfolios führt. Die Schließung dieser Datenlücke ist entscheidend, um die Transparenz zu erhöhen und Investoren zu ermöglichen, ein breiteres Spektrum von Unternehmen in ihre nachhaltigen Anlagestrategien einzubeziehen.

KI: Der Schlüssel zu Carbon-Footprint Daten

In der Ära der fortschrittlichen KI, insbesondere mit großen Sprachmodellen und Transformatorarchitekturen, gibt es ein neu entdecktes Potenzial, um die Herausforderung der Erfassung von Scope-1-, Scope-2- und Scope-3-Daten zu bewältigen, selbst für kleine und mittelständische Unternehmen. Innovationen in der Datenextraktion und -analyse, die durch KI unterstützt werden, können die Erfassung von Umweltdaten aus verschiedenen Quellen automatisieren und einen umfassenderen und standardisierten Datensatz bereitstellen. Wir bei Bavest veranschaulichen diesen Ansatz, indem wir KI-Technologien nutzen, um CO2-Emissionsdaten zusammenzustellen und zu präsentieren, selbst für Unternehmen mit begrenzten Berichtsmöglichkeiten. Die Fähigkeit der KI, riesige Datensätze zu sichten, unstrukturierte Informationen zu interpretieren und Muster zu erkennen, macht sie zu einem wertvollen Instrument, um die Zugänglichkeit und Zuverlässigkeit von Umweltdaten für Investoren zu verbessern.

Hier extrahiert die Bavest AI Engine Text und Zahlen aus einem gegebenen Dokument, um ESG Daten zu generieren

Bei Bavest nutzen wir das Transformer-Modell, um umfassende Mengen an Finanz- und ESG-Daten aus unterschiedlichen Dokumenten und verschiedenen Dateiformaten zu extrahieren. Durch das Transformer-Modell sind wir in der Lage, diese Daten aus einer Vielzahl von Quellen zu analysieren und zu verarbeiten. Wie genau unsere KI-Technologie bei Bavest aussieht, können Sie hier nachlesen: Bavest Blog - Macht der Transformer

Indirekter Einfluss der Kapitalmärkte auf die Umwelt

Kapitalmärkte spielen eine entscheidende Rolle bei der Steuerung von Unternehmensstrategien und haben daher einen erheblichen indirekten Einfluss auf die Umwelt. Investitionsentscheidungen können dazu führen, dass Unternehmen Anreize erhalten, umweltfreundlicher zu handeln oder risikoreiche umweltschädliche Projekte weiterzuführen.

Steuerung durch Kapitalflüsse

Investoren haben die Macht, Kapitalflüsse zu lenken. Durch die Entscheidung, in Unternehmen zu investieren, die umweltfreundliche Praktiken verfolgen, können Investoren positive Anreize setzen. Unternehmen, die von nachhaltigen Investoren profitieren, werden ermutigt, ihre Umweltstrategien zu verbessern und ihren Carbon-Footprint zu reduzieren. Dieser Mechanismus wird durch den zunehmenden Trend zu ESG (Environmental, Social, and Governance)-Investitionen unterstützt.

Einfluss auf Unternehmensentscheidungen

Große institutionelle Investoren, wie Pensionsfonds und Versicherungen, haben oft beträchtlichen Einfluss auf die Unternehmensführung. Sie können ihre Stimmrechte nutzen, um Veränderungen in der Unternehmenspolitik zu fördern. Beispielsweise können sie darauf drängen, dass Unternehmen transparente Berichte über ihren Carbon-Footprint veröffentlichen und konkrete Maßnahmen zur Emissionsreduzierung ergreifen.

Risiko- und Chancenbewertung

Kapitalmärkte berücksichtigen zunehmend Umweltfaktoren in der Risiko- und Chancenbewertung. Unternehmen, die hohe Umweltbelastungen verursachen, werden als risikobehafteter eingestuft, was sich in höheren Kapitalkosten und niedrigeren Bewertungen niederschlagen kann. Dies schafft einen wirtschaftlichen Anreiz für Unternehmen, ihren Carbon-Footprint zu reduzieren und nachhaltiger zu wirtschaften.

Förderung von Innovation und grüner Technologie

Investitionen in grüne Technologie und innovative Lösungen zur Reduktion des Carbon-Footprints sind entscheidend für die Bewältigung des Klimawandels. Kapitalmärkte können durch die Bereitstellung von Kapital für Start-ups und Unternehmen, die an nachhaltigen Technologien arbeiten, einen erheblichen Beitrag leisten. Dies fördert die Entwicklung und Verbreitung von Technologien, die den globalen Carbon-Footprint senken können.

Marktentwicklung und Regulierungen

Kapitalmärkte haben auch einen Einfluss auf die Entwicklung von Märkten und Regulierungen. Durch die Förderung von Nachhaltigkeitsstandards und die Unterstützung von Regulierungen, die transparente Berichterstattung und Emissionsreduzierung fordern, können Investoren zur Schaffung eines Umfelds beitragen, das umweltfreundliche Geschäftsstrategien belohnt.

Quellen & weiterführende Literatur 
  • Busch, T., Bauer, R., & Orlitzky, M. (2016). Sustainable Development and Financial Markets: Old Paths and New Avenues. Business & Society, 55(3), 303-329.
  • Eccles, R. G., Ioannou, I., & Serafeim, G. (2014). The Impact of Corporate Sustainability on Organizational Processes and Performance. Management Science, 60(11), 2835-2857. 
  • Hoepner, A. G., Rezec, M., & Siegl, K. S. (2011). Does Pension Funds' Fiduciary Duty Prohibit the Integration of Environmental Responsibility Criteria in Investment Processes? A Realistic Prudent Investment Test.
  • Clark, G. L., Feiner, A., & Viehs, M. (2015). From the Stockholder to the Stakeholder: How Sustainability Can Drive Financial Outperformance. University of Oxford and Arabesque Partners

Fazit

Die Berücksichtigung des Carbon-Footprints in Portfolioanalysen ist ein wesentlicher Schritt hin zu nachhaltigen Investments. Durch die Integration von Umweltaspekten in die Finanzanalyse können Investoren nicht nur ihre Portfolios umweltfreundlicher gestalten, sondern auch langfristig stabile und zukunftsfähige Renditen erzielen. Es erfordert jedoch sorgfältige Recherche, Vergleich und Bewertung, um fundierte Entscheidungen zu treffen. Nachhaltigkeit und finanzielle Performance müssen dabei Hand in Hand gehen, um sowohl den Planeten als auch das Investmentportfolio zu schützen und zu fördern.

Bavest API: ESG- & Klimadaten & Analytics aus einer API

Unser eigenentwickelte KI-Modelle und Daten-Pipelines ermöglichen es uns, eine umfassende Palette an Daten aus verschiedenen Quellen zu erfassen und zu aggregieren, um Ihnen eine breite Palette an Klimadaten bereitzustellen. Zudem bieten wir fundbasierte ESG- und Klima-Reportinglösungen für Fonds mithilfe von künstlicher Intelligenz an. Sind Sie daran interessiert, wie Sie von unseren Lösungen profitieren können? Dann vereinbaren Sie eine Demo und sprechen Sie mit uns. Wir freuen uns darauf, mit Ihnen zu sprechen!

blog

Weitere Artikel